„Liebe wird aus Mut gemacht“ – Catharina Junk

Ich bin Kitschphobikerin! Dann komme ich also mit einem Buchtitel wie „Liebe wird aus Mut gemacht“? Und „Krebs-Bücher“ zählen auch nicht zu meiner bevorzugten Lektüre. Und um was geht es in dem Debüt von Catharina Junk? Richtig, die Krankheit Krebs. Aber diese Einleitung würde das Buch sehr plump und geradezu falsch beschreiben…

Liebe wird aus Mut gemacht Rezension Catharina Junk Rowohlt Verlag Cover„Liebe wird aus Mut gemacht“ erschien bereits als Hardcover gebundenes Exemplar unter dem Titel „Auf Null“. Aus Marketinggründen entschied sich der Verlag das Taschenbuch mit neuem Cover samt überarbeitetem Titel herauszubringen. Das geschieht häufiger als man vielleicht denkt und glücklicherweise passen beide Versionen sehr gut zum ersten Buch von Catharina Junk.

Die Geschichte beginnt mit dem Tag, als Protagonistin Nina nach ihrer Leukämie-Erkrankung entlassen wird. Raus in die Freiheit. In die furchterregende Freiheit. Mit Anfang 20 stellt sich jede junge Frau etwas Besseres vor als eine Krebserkrankung und Nina ist sichtlich eingeschüchtert, dass sie von Ihrer Krankheit jederzeit wieder eingeholt werden kann.

Allein zu Beginn des Buches fällt ein markanter Unterschied zu anderen Büchern auf: Es geht aus dem Krankenhaus heraus, die Krebserkrankung ist bewältigt, es wird Platz für Hoffnung gemacht. Wie gehen ehemalige Erkrankte damit um, können Sie sich auf ihr weiteres Leben freuen oder sitzt immer die Angst im Nacken? Bei Nina herrscht Angst, sehr viel Angst und die bewältigt sie durch das ganze Buch mit ihrem wunderbaren Sarkasmus.

Die Authentizität in „Liebe wird aus Mut gemacht“ ist einer der großen Pluspunkte, genau wie der tolle Galgenhumor von Nina. Einerseits erhält man Einblick in die Geschehnisse vor und während des Krankheitsverlaufs und andererseits fiebert man im harten neugewonnen Alltag mit ihr mit, da sie mit Erik einen wirklich tollen Kerl kennenlernt. Alles andere als kitschig, sondern einfach nur romantisch und wundervoll zu lesen.

Man möchte mehr und immer mehr von der hoffnungsvollen Stimmung einfangen. Die dunklen Gedanken in Ninas Kopf verjagen und die mutigen stärken. Lachen aber auch weinen kann man bei „Liebe wird aus Mut gemacht“ super. Die Angst, dass sich zum Ende hin das Blatt nochmal wendet, war bei mir auf jeden Fall bis zur letzten Seite zu Besuch.

Ich selbst hätte mir das Buch aus den zuerst befürchteten Faktoren nie gekauft. Daher bin ich dankbar, dass es mir geschenkt und ich so wunderbar überrascht wurde. Ein witziger, tragikomischer und bezaubernder Liebesroman der Gegenwartsliteratur, den ich mehr als gerne weiterempfehle.

Meine Wertung

 

Dieser Buchtipp erschien als Print am 18. April 2018 in der WiP (Woche im Pegnitztal)


Zum Buch: „Liebe wird aus Mut gemacht“


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Dein Kommentar:

7 Kommentare

  • Antworten Janika Sonntag, 22. April 2018 um 16:31

    Liebe Dani,

    ich habe mich in deinem ersten Absatz direkt wiedererkannt. Ich bin ebenfalls kein Fan von superkitschigen Büchern und tue mich oft schwer mit Büchern, die das Thema Krebs behandeln. Einfach weil ich diese Krankheit so unendlich traurig finde und beim Lesen oft selbst in ein kleines melancholisches Tief falle.
    „Liebe wird aus Mut gemacht“ klingt aber dennoch reizvoll und ich glaube, ich lese mir noch die ein oder andere Rezension zu dem Werk durch.
    Wie schön, dass du es gelesen hast, obwohl du vermutlich selbst eher einen Bogen um den Roman gemacht hättest. Vielleicht geht es mir da ja genau wie dir :)

    Liebe Grüße und einen sonnigen Restsonntag!
    Janika

    • Antworten Bröselchen Sonntag, 29. April 2018 um 18:40

      Liebe Janika,
      danke für Dein Feedback, das hast Du schön gesagt. Lies doch mal rein, falls Du es in der Buchhandlung siehst und Du wirst gleich merken was ich meine.
      Ganz liebe Sonnen-Grüße aus Mittelfranken,
      Dani/Brösel

  • Antworten Beauty Books Sonntag, 22. April 2018 um 21:06

    Oh ich bin gespannt. Dieses Buch steht schon eeeewig ungelesen in meinem Regal. Ich sollte es wohl wirklich mal lesen :)

  • Antworten Livia Donnerstag, 26. April 2018 um 10:36

    Hallo liebe Brösel

    Super, dass ich nun nach dem wohl ein wenig falsch interpretierten Instagram-Post noch zu deiner Rezi gehüpft bin ;-)

    Du beschreibst aber hier genau das, was für mich zu einem guten „Kitschbuch“ gehört. Ich habe nämlich – wie du – schon länger die Schnauze voll von den immer gleich erzählten, immer gleich endenden Geschichten. Klar, ein Happy End (oder auch ein Drama am Ende) darf schon einmal sein, aber was dazwischen stattfindet, das ist mir immer sehr, sehr wichtig. Nur weil ein Buch kitschig schön ist, bedeutet dies ja nicht, dass es nur oberflächlich und zuckerwatten-verträumt bleibt. Es gefällt mir nämlich dann besonders gut, wenn es Tiefgang hat, sich auch mit ernsteren Themen auseinandersetzt und die Protagonisten eine persönliche Entwicklung durchmachen (ein bis zwei Ausnahmen im Sommer oder zur Weihnachtszeit erlaube ich mir aber immer und bin dann doch wieder froh, zu Büchern mit „mehr Inhalt“ greifen zu können).

    Wie du schreibst, kommt die Sprache mit dem witzigen Stil ja trotzdem ziemlich leicht daher und genau dies macht dann auch das Buch zu einer eher zart erzählten Geschichte. Und auch das passt ja dann :-) Vielleicht einigen wir uns darauf, dass wir „Kitsch“ ein wenig anders definieren oder darauf, dass wir letztendlich doch einen ähnlichen Lesegeschmack haben. Und für das, was du „Kitsch“ nennst, verwende ich oft den Begriff „Trash“, dann kann ich das noch einmal einfacher unterteilen.

    Auf jeden Fall danke ich dir für die tolle Rezension, die Empfehlung, die das Buch auf meine Wunschliste hat wandern lassen und natürlich deine erklärenden Worte auf Insta.

    Alles Liebe
    Livia

  • Antworten Juliana Samstag, 28. April 2018 um 11:37

    Das ist es wirklich, ein sehr berührendes Buch, das für mich auch jetzt viele Monate nach dem Lesen noch sehr präsent ist. Allerdings finde ich die Wahl des „neuen“ Titels in Kombination mit dem Cover schon eher ungünstig. so verkehrt ist der Titel zwar nicht, aber trotzdem wird meiner Meinung nach eine ganz andere Zielgruppe angesprochen. Wahrscheinlich ist das sogar so gewollt. Wobei ich finde, dass die Geschichte weit mehr zu bieten hat, als so auf den ersten Blick vermittelt wird.

    Viele liebe Grüße und dir ein wunderschönes Wochenende!

    • Antworten Bröselchen Sonntag, 29. April 2018 um 18:38

      Liebe Juliana,
      danke für Dein Feedback! Du beschreibst eigentlich genau das, was ich meine, eben nur mit anderen Worten, hahaa!
      Genau, die Marketinggründe sind die Ansprache einer neuen Zielgruppe und der Titel sowie das Cover waren der Grund, dass ich als Kitschphobiker eher abgeschreckt war. Glücklicherweise konnte ich Catharina Junk auf der Messe direkt fragen, was sie davon hält und empfand beides ebenfalls passend. Also ja, gewollt :-) Und wie gesagt: Hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick meinen könnte.
      Ganz viele sonnige Grüße an Dich in den Lesesessel,
      Brösel

  • Antworten Evelin Brigitte Blauensteiner Dienstag, 21. August 2018 um 14:45

    Dem kann ich nur zustimmen: tragisch und entzückend zugleich. Evelin Brigitte Blauensteiner