„Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag” – Katrin Bauerfeind

Originaltitel: Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag | Autorin: Katrin Bauerfeind | 224 Seiten | ISBN: 978-3-5961-9891-7 | Broschiert 14,99 € | eBook 12,99 € | Fischer Verlag | Leseprobe


Gefühlt fehlt einem doch oftmals ein Tag zwischen Sonntag und Montag, oder? Der freie Tag nach den freien Tagen, die Erholung von der Erholung und die 24 Stunden, in denen man endlich alles erledigen könnte, was man sonst auf die lange Bank schiebt. Doch leider wird man an dieser Tatsache nie etwas ändern können und kläglich scheitern. Vom schönen Scheitern erzählt auch die 3Sat-Moderation Katrin Bauerfeind in ihrem „bislang eventuell wirklich allerbesten Buch“, das mit einer Reihe Kurzgeschichten das negativ befleckte Thema vom Misslingen alltäglicher Dinge ins ordentliche Licht rückt.

MirfehlteinTagzwischenSonntagundMontag_KatrinBauerfeind_FischerVerlag_CoverDie Autorin macht nicht nur optisch was her, sondern beweist auch auf allen 224 Seiten eine geballte Ladung (schwarzen) Humor. Wenn du meinst, da geht nichts mehr, kommt von irgendwo noch ein sarkastischer Spruch daher und Frau Bauerfeind beweist, dass verlieren manchmal auch etwas Erfolgsversprechendes verheißt. Obwohl sie die ganze Zeit Dinge erzählt, die ihr nicht gelungen sind oder nie gelingen werden, habe ich eine Powerfrau vor mir die im Subtext schildert, das Misslingen das neue perfekt ist und somit eine klare Hoffnung weitergibt: Scheitern ist absolut legitim.

„Die Autorin macht nicht nur optisch was her, sondern beweist auch auf allen 224 Seiten eine geballte Ladung (schwarzen) Humor.“

Einige Alltags-Dialoge sind so authentisch getroffen, dass ich nur lauthals lachen, zustimmen und pausieren konnte bzw. musste. Jeder wird beim Lesen die ein oder andere Macke an sich entdecken und sie danach mit einem besseren Gefühl herumtragen – versprochen! Das berüchtigte „i-Tüpfelchen“ verleiht Frau Bauerfeind den Kurzgeschichten durch ihre entwaffnende Argumentationsweise, von der man sich für ernstere Momente gern eine positive Scheibe abschneiden und für den Tag zwischen Sonntag und Montag aufheben kann.

Der einzig gewollte Erfolg von „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“ ist wohl, dass man es in einem Rutsch durchliest und das vollkommen zu Recht. Ein unterhaltsames Buch, das mich zum Lachen brachte, gleichermaßen zum Denken anregt und als Quintessenz nur eine Aussage hat: Es lebt sich schöner mit Humor.

Meine Wertung

sys_Bewertung-5

 

Buchkolumne in der Hersbrucker Zeitung, Wochenendausgabe 26./27.04.2014


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Dein Kommentar:

10 Kommentare

  • Antworten Bianca Samstag, 26. April 2014 um 8:08

    Ich bekam neulich eine Leseprobe davon in die Finger und will es auch mal unbedingt lesen. Ich glaube, die Autorin trifft ganz meinen Humor. :-)

  • Antworten Lene Samstag, 26. April 2014 um 9:35

    Hört sich gut an. Wahrscheinlich genau ein Buch für mich ;) LG

  • Antworten Pendra Nachteule Samstag, 26. April 2014 um 10:13

    Ui, das klingt richtig gut. Und obwohl dieses Buch ansonsten so gar nicht meinem Beuteschema entspricht hast Du mich jetzt doch Neugierig werden lassen. Vielen Dank dafür. <3

  • Antworten Kora Samstag, 26. April 2014 um 10:39

    Eventuell wirklich ein Buch, dass ich lesen MUSS. Ich mag Katrin Bauerfeinds TV-Präsenz und bin von deinen Ausführungen mehr als angetan, Bröselchen. Danke für die Empfehlung des fehlenden Tages zwischen Sonntag und Montag!

    Heitere Stöbergrüße schick ich dir in den Urlaub,
    Kora

  • Antworten fantastic-book-blog Samstag, 26. April 2014 um 12:00

    Das klingt ja richtig gut! …Man trägt also jetzt „Scheitern“, „Erfolg“ Steht mir eh nicht so gut ;) Sehr schöne Rezension!

    Grüßerl
    Shanty

  • Antworten Moira Amann - Weiser Samstag, 26. April 2014 um 12:09

    Ich weiß nicht ob ihr gestern den Fernsehr eingeschaltet habt, aber gestern war sie bei WDR live (ich meine die Sendung hieß Bettina Talkt“ und sie kam total sympathisch rüber, genau wie „Monika Gruber, die aus Bayern kommt und sie aus Aalen :D (bin grad überrascht, dass ich aufgepasst habe) LG

  • Antworten maxpfiffig Samstag, 26. April 2014 um 12:10

    Rezensionen sind wohl eher nicht so dein Ding? Jedenfalls besteht eine gute Rezension nicht nur aus bloßen Behauptungen!
    Abgesehen von wenigen Kapiteln, wie z.B. Kapitel 11 „Rückwärts und rumpelig“, das wirklich lustig ist, erinnert das Büchlein eher an ein Tagebuch eines pubertären Teenagers, von schwarzem Humor nicht die geringste Spur, es sei denn, du meinst damit die teilweise schon an Peinlichkeit grenzenden Beschimpfungen von Verwandten und Freunden durch Katrin Bauerfeind, die sich wie ein roter Faden durch diesen Schmöker ziehen (Kapitel 6, 12, 22, 31 als Höhepunkte zu nennen).
    Ansonsten ist dieses Werk, das wohl eher seinen Beitrag zur Vernichtung des Regenwaldes leistet, als anspruchsvolle Leser zu unterhalten, ein überwiegend depressiv anmutendes Klagewerk, eben wie es von pubertären Jugendlichen typischerweise als Tagebuch geschrieben wird. Und zu dieser Zeit ihrer Entwicklung hat es Katrin Bauerfeind wohl auch größtenteils verfasst und heute eben etwas feingeschliffen veröffentlicht.
    Mit etwas Bekanntheit verkauft sich eben jeder Mist!

    • Antworten Daniela Brösel Samstag, 26. April 2014 um 12:54

      Lieber maxpfiffig,
      ich finde es schön, auch mal etwas Gegenwind zu bekommen, vielen Dank dafür :-) Glücklicherweise sind Geschmäcker subjektiv und ich kein bezahlter Literaturkritiker sondern Buchblogger aus Leidenschaft, daher ist es mir persönlich eher wichtig, ein Buch nicht tiefgehend durchdacht zu analysieren, sonst würde mir der Spaß am Lesen wohl schnell vergehen. Mir hat es gefallen und solange ich das mit meinen „Behauptungen“ an meine Leser weitergeben kann (und diese ebenfalls Spaß daran haben)… bin ich weiterhin gerne ein „Rezensionen sind nicht so mein Ding“-Schreiber :-)
      Ein wunderschönes Wochenende wünsche ich Dir.
      Daniela

  • Antworten Rishu Samstag, 3. Mai 2014 um 10:01

    Das klingt echt gut. Das Buch ist mir auch schon aufgefallen und die Leseprobe habe ich hier liegen. Wird Zeit dass ich da mal reinschnuppere :)

  • Antworten Evy Dienstag, 15. Juli 2014 um 17:52

    Du klingt so schön positiv, richtig begeistert :-) Und der Schreibstil gefällt mir. Mir war es zu weinerlich. Der Humor der Autorin ist unschlagbar, aber… es wirkt wirklich etwas gewollt. Hier ist meine Kritik zum Werk :-)

    http://evyswunderkiste.blogspot.de/2014/07/mir-fehlt-ein-tag-zwischen-sonntag-und.html