> > Rezension – „Gleis 4“ – Franz Hohler


°° Gleis 4 – Franz Hohler °°
Hardcover // 17,99 €
E-Book // 13,99 €
ISBN: 978-3-630-87420-3
Um sich von einer Operation zu erholen, möchte Isabelle zu ihrer Freundin nach Italien fliegen. An der Bahnhofstreppe zu Gleis 4, von wo der Transfer zum Flughafen stattfinden soll, bietet ein älterer Herr seine Hilfe beim Tragen ihres Koffers an, die Isabelle wohl besser abgelehnt hätte. Denn als die beiden den Bahnsteig erreichen, fasst sich der ältere Mann an die Brust und bricht tot zusammen. Herzinfarkt. Als ausgebildete Pflegefachfrau versucht Isabelle sofort ihr Möglichstes, jedoch vergebens, denn jede Hilfe kommt bereits zu spät. Versehentlich nimmt sie das Handy des Mannes mit nach Hause, das aufgrund fehlender Ausweispapiere als einziger Anhaltspunkt zu seiner Identität dient, und es dauert nicht lange, bis darauf anonyme (Droh-)Anrufe eingehen. Isabelle und ihre Tochter Sarah nehmen sich selbstlos der Sache an, lernen die Witwe Véronique kennen und erhalten Einsicht in das Leben des verstorbenen Martin, … oder Marcel?



Alles in allem ist die dramatisch schöne Geschichte wirklich gelungen“

Durch Franz Hohlers, zunächst ungewohnten, überzeugenden indirekten Schreibstil ist es ein Leichtes, dem Geschehen durchgehend mit gespannter Erwartung zu folgen. Auch die bedrückte Stimmung wird gekonnt wiedergegeben und balanciert galant von Anfang bis Ende durch die raffiniert durchdachte Handlung. Die positiv kurzweilige „Schnitzeljagd“ kreuzt nur selten die wörtliche Rede, sodass ein Kennenlernen der Charaktere möglich, aber nicht zu aufdringlich ist. 
Besonders charmant gelungen sind die französisch eingeworfenen Worte bzw. Sätze, die die sprachliche Distanz der Protagonisten verdeutlicht, da die Witwe Veronique hauptsächlich Französisch spricht. „Sie sei so lieb, sagte Véronique und schneuzte sich, >>vous êtes tellement gentille.<<“ (S. 49) So gewannen die Figuren nicht nur an Transparenz, sondern auch an Sympathie. Alles in allem ist die dramatisch schöne Geschichte wirklich gelungen, besitzt durch die Charaktere sehr viel Herz und glänzt im Endeffekt durch die unerwarteten Wendungen. Für Fans des Autors und für alle, die es werden wollen, empfehle ich „Gleis 4“ gern weiter.
Meine Wertung
4 von 5


Euer

Früherer Beitrag Nächster Beitrag

Dein Kommentar:

4 Kommentare

  • Antworten Kora Mittwoch, 23. Oktober 2013 um 21:18

    Wie poetisch wortmalend du dieses Buch für uns schmackhaft machst, très bien! Da hast du das Sprachgefühl des Romans offenbar gleich einmal verinnerlicht. Diese Rezension zeichnet sich durch leise, aber sehr deutliche Raffinesse aus, wie ich finde.

    Herzige Stöbergrüße,
    Kora

    • Antworten Bröselchen ^_^ Mittwoch, 30. Oktober 2013 um 17:57

      Treue Kora, vielen Dank für deine Worte. Es ist schön, dass es auffällt, wenn ich mich auch sprachlich mal etwas verändere oder Neues probiere. Das Buch hat natürlich auch seinen Teil dazu beigetragen. Herzlichen Dank und quirlig bunte Grüße
      Bröselchen ^_^

  • Antworten Lotta Lunatic Mittwoch, 30. Oktober 2013 um 8:24

    Liebstes Bröselchen :O
    Mir ist gerade aufgefallen, dass ich dir hier katastrophaler Weise noch gar nicht folge. O:
    Also habe ich das eben fix nachgeholt :D Ich hoffe du kannst mir verzeihen <3

    Liebst, Lotta
    von http://www.lottasbuecher.de

    • Antworten Bröselchen ^_^ Mittwoch, 30. Oktober 2013 um 17:58

      Liebe Lotta,
      na aber sicher verzeihe ich dir das. Ich kenne das Problem und es ist überhaupt nicht schlimm. Folgst mir und interagierst ja ganz fleißig auf twitter mit. Darüber freue ich mich sehr. Drück dich :-)
      Bröselchen ^_^