Rezension | „Girl on the Train“ – Paula Hawkins

Originaltitel: The Girl on the Train | Autorin: Paula Hawkins | 448 Seiten | ISBN: 978-3-7645-0522-6 | Broschiert | 12,99 € | eBook | 9,99 € | Blanvalet Verlag | Leseprobe |


Girl on the TrainDu kennst sie nicht aber sie kennt dich von Paula HawkinsJeden Tag pendelt Rachel morgens mit dem Zug nach London und dieser hält meist an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Dabei sieht sie in einem Vorgarten oft ein junges Paar, dass sie Jess und Jason nennt. Für Rachel hat es den Anschein, als führen die beiden ein perfektes Leben, genau so eines, wie sie es sich selbst wünscht. So wird der Blick durch die Fensterscheibe des Zugs zur täglichen Routine, Jess und Jason ein Teil ihres Lebens. Eines Tages beobachtet Rachel etwas Schockierendes und liest kurz darauf in der Zeitung vom Verschwinden einer Frau: Jess. Sie kommt nicht umhin es der Polizei zu melden und bringt damit Ereignisse in Gang, denen sie nicht mehr entkommt.

Mit Werbeaussagen wie „Dieser Thriller ist nicht zu stoppen“ wird ‚Girl on the Train’ derzeit angepriesen. Meiner Erfahrung nach sind diese Bücher mit solchen Versprechen, samt „vorab verkauften Filmrechten“, entweder absolut gerechtfertigt, oder das genaue Gegenteil: Nur ganz heiße Luft. Ich für meinen Teil bin mit sehr hohen Erwartungen an den Titel von Paula Hawkins herangegangen – 448 Seiten und nicht mal 36 Stunden später, war es trotz Arbeitstag auch schon inhaliert.

Das Buch erzählt abwechselnd aus der Sicht von drei Frauen, hauptsächlich jedoch von Rachel, die mit sich selbst und dem Alkohol mal mehr, mal weniger Probleme hat. Perfekt gewählt ist hierbei die verwendete Ich-Form, denn dadurch lernt man die Gedanken und Ansichten von ihr viel deutlicher und näher kennen, ist absolut rasant von der Geschichte eingenommen und möchte auch nicht aufhören, ehe man die Auflösung kennt. Was hat Rachel mit der verschwundenen „Jess“ zu tun und war die beobachtete Beziehung mit Jason doch nicht so perfekt?

Wow, was für ein Psycho-Spiel!

Von Flashbacks des Alkoholkonsums geplagt, wird nicht nur Rachel sondern auch der Leser von mal zu mal tiefer in die Irre und immer weiter zu neuen Wahrheiten geführt, jedoch nie so schlimm, dass man den roten Faden verliert. Chapeau, Frau Hawkins. Dieses Buch ist wie ein Puzzle, in dem jedes Stück genutzt wurde und das nur mit dem letzten, finalen Teil komplett und zufriedenstellend ist. Eine Auflösung, mit der ich nie gerechnet hätte.

Es ist nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter. Die Gedanken und Emotionen sind mit einer Handvoll gewalttätigen Übergriffen relativ deutlich geschildert. Vor allem der „Thrill“ mit psychologischer Tiefe lässt die Luft zum Atmen manchmal ganz schön dünn werden.

Wow, was für ein Psycho-Spiel! Wenn die Bahn das nächste Mal zu spät kommt, kann man nur hoffen, dass es so lange dauert, bis man ‚Girl on the Train’ fertig gelesen hat.

Meine Wertung

 

Buchkolumne in der Hersbrucker Zeitung, Wochenendausgabe 27./28.06.2015


Weitere Meinungen:
Thrillertantes Bücherblog: Rezension – Girl on the train
The Book Thief: [Rezension] Girl on the train – Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich

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Dein Kommentar:

12 Kommentare

  • Antworten Kora Samstag, 27. Juni 2015 um 9:20

    Liebe Brösel,

    wie unbezahlbar, dass es dich und deine Buchtipps gibt. Holy moly!

    Begeisterte Stöbergrüße,
    Kora

    • Antworten Bröselchen Freitag, 24. Juli 2015 um 21:58

      Holy moly?! :D Du bist der Kracher.
      Danke Kora, immer wieder eine Bereicherung hier in den brösligen Gefilden!

  • Antworten Marina Samstag, 27. Juni 2015 um 9:49

    Ich muss ja leider sagen, dass mir der Hype um dieses Buch etwas auf die Nerven geht. Aufmerksam ist gut, aber das war teilweise bei Twitter ein bisschen zu viel des Guten. Auf der anderen Seite – bin ich doch neugierig geworden. Ich Werbeopfer. Aber weil ich eigentlich ein sehr zartes Gemüt habe, weiß ich noch nicht, ob ich mich wirklich traue, das Buch zu lesen. Ich werd wohl mal abwarten.

    • Antworten Bröselchen Freitag, 24. Juli 2015 um 22:04

      Ich kann dich gut verstehen, bei Hypes war ich früher auch eher abgeneigt (Harry Potter fand ich am Anfang grausam, weil jeder es mochte :D ) und heute nehme ich die Chance um meinen Bloglesern sagen zu können: Jo or No! ;-) Hast du bisher mal reinlesen können?
      LG und schönes Wochenende, Bröselchen ^_^

  • Antworten Nelly Samstag, 27. Juni 2015 um 9:56

    Huhu Bröselchen,
    das Buch steht bereits auf meiner WuLi und bisher hab ich wirklich keine Rezi gefunden, die sich irgendwie total negativ darüber äußert. Zwar kann ich mir nicht so ganz vorstellen, was mich mit diesem Buch erwartet, aber ich kann es kaum erwarten, es endlich in der Hand zu halten.

    Danke für diese tolle Rezi :)

    Viele liebe Grüße, Nelly

    • Antworten Bröselchen Freitag, 24. Juli 2015 um 22:00

      Liebe Nelly,
      vielen Dank für deine netten Worte, das freut mich! Vielleicht hast du dir „Girl on the Train“ bereits besorgt und gelesen? Dann würde mich wirklich interessieren, wie es dir gefallen hat oder ob ich dir „a volls Gschmarre“ empfohlen habe ;-)
      Hab ein schönes Wochenende, Bröselchen ^_^

  • Antworten Juliana Samstag, 27. Juni 2015 um 10:22

    Eine sehr gelungene Rezension, der ich in allen Punkten absolut zustimmen kann. Während ich mir deine Buchbesprechung durchgelesen habe, habe ich also die ganze Zeit mit dem Kopf genickt :D

    Solche Thriller sollte es noch viel öfters geben!

    Danke auch für die Verlinkung :)

    Liebe Grüße und dir ein schönes Wochenende
    Juliana

    • Antworten Bröselchen Freitag, 24. Juli 2015 um 22:02

      Liebe Juliana,
      aber gerne doch, vielen Dank auch für dein Lob. Finde es immer spannend, wenn andere Blogger meine Besprechungen lesen und ihre Meinung darin bestätigt bekommen oder gar eine ganz andere haben.
      Mir hat „Girl on the Train“ – eben wie dir – wirklich packend gut gefallen.
      Hab ein schönes Wochenende, Bröselchen ^_^

  • Antworten Gabi Dienstag, 24. November 2015 um 12:53

    Für mich ist das Buch etwas zu gehyped und daher bin ich natürlich von vorn hinweg ein wenig skeptisch. Aber ich verfolge deine Artikel sehr gerne und bin daher von deiner guten Bewertung etwas beeinflusst :-) Ich überlege das Buch meiner Schwester zu Weihnachten zu schenken. Danke für die inhaltliche Bewertung des Buches. LG Gabi :-)

    • Antworten Bröselchen Dienstag, 24. November 2015 um 21:56

      Liebe Gabi,
      vielen Dank für dein positives Feedback und dass du meine Artikel generell gerne verfolgst, das ist wirklich sehr schön zu wissen und freut mich sehr. Zu „Girl on the Train“ gab es ja die unterschiedlichsten Meinungen und dies ist natürlich „nur“ meine, aber ich konnte es, wie beschrieben, fast nicht aus der Hand legen. Andere Leser fanden die Protagonistin z.B. sehr unsympathisch und ihr Alkoholproblem lästig, was mich wiederum nicht wirklich gestört hat, da lag mein Fokus mehr auf dem Sog der Story selbst.
      Falls du das Buch deiner Schwester schenkst, wünsche ich ihr ganz viel Lesefreude damit.
      Herzliche Grüße an Dich,
      Bröselchen ^_^

  • Antworten Anja Freitag, 4. Dezember 2015 um 10:46

    Hey =)

    Hab grad deinen Beitrag in der Bloghütte auf eBook.de gesehen. Hab mich gefreut, auch wenn das Buch bei mir nicht so gut angekommen ist wie bei dir. Ich glaube es hat einfach an den Erwartungen gelegen.

    LG
    Anja

  • Antworten Girl on the train von Paula Hawkins - Buchhaim Mittwoch, 23. November 2016 um 10:50

    […] Brösels Bücherregal […]